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Sommer, Sonne und die Antwort auf eine FAQ
Liebe Foodies und andere Lesenden,
der Sommer scheint aus seiner Schmollecke zu kommen und ich bin ein bisschen wehmütig: In diesem Jahr werde ich mir keine Metropole zum Durchlüften suchen, und die Familie verschwindet auch nicht für ein paar Wochen ans Meer. Dafür scheuche ich die anderen so oft es geht ins Freibad und salutiere stumm und anerkennend allen, die diese Krise mit Kind, Kegel und Außendruck in beengten Räumlichkeiten überstehen (müssen).
Früher habe ich mich oft gewundert, wenn Menschen ihre ganze Wohnung wie eine Ablage im Korridor behandelten nach dem Motto »So oft raus hier wie möglich«. Während die sich wahrscheinlich darüber gewundert haben, dass ich jedes Möbelstück, jeden Haken und jedes Stück Kochgeschirr sorgsam so plane, dass es mir das Leben einfacher oder schöner macht oder beides.
Bei mir ist da übrigens keine Änderung eingetreten 😊 und wieder habe ich drei Rezepte für euch:
- Rosenkohl mit Radieschen (Rosenkohl rockt)
- Schnelle Mandel-Tarte Linzer Art
- Mini-Gugelhupf Pink Cheesecake
Die kleinen Cheesecakes sind feucht und verschwinden unfassbar schnell. Gestern schaute ich auf einen Berg kleine Gugelhupfe für ein Foto und fragte mich, ob ich nicht furchtbar übertreibe. Da kam der Mann vorbei, sorgte hilfreich für den Guglabbau und meinte: »Alle zusammen haben doch nicht mal so viel Volumen wie ein normaler Kuchen.«
Das stimmt natürlich. Meine Lieblingsform hat ein Volumen von 360 Millilitern, in Mann umgerechnet anderthalb Kuchenstücke höchstens. Tatsächlich fülle ich sie immer zweimal, das sind dann 40 Minigugelhupfe. Immer noch viel weniger als Standardkuchen. Darüber muss ich nachdenken.
Immer wieder diese Frage ....
Eine Frage, die mir seit ungefähr 30 Jahren ständig und immer wieder neu von unterschiedlichen Menschen gestellt wird (vielleicht auch, weil sie kein zweites Mal fragen müssen?): »Wie machst du das nur immer alles?«
Mit »immer« ist Arbeit plus Blog plus Familie (plus meine chronischen Krankheiten) und dann auch noch das eine oder andere Buchprojekt gemeint oder was immer ich gerade ausprobiert habe. Die Antwort lautet:
Ich entscheide mich, das zu machen und dann mache ich das.
Fotografieren zum Beispiel. Letztes Jahr um diese Zeit war ich die vermutlich schlechteste Fotografin der westlichen Hemisphäre. Daheim konnte es mein Vater am besten, später war mein Schwerpunkt auf Text und wenn ich mir jetzt die alten Foodfotos von meinem ersten Kuechenzeilen-Blog anschaue, kann ich leider nur noch kichern.
Dann änderte sich was. Erstens habe ich verinnerlicht, begriffen, erkannt oder was auch immer, dass man nicht der oder die Allerbeste in irgendwas sein muss und es trotzdem machen kann. Wenn ich Bilder brauche, sollte ich sie selbst machen können und sie sollten wenigstens okay sein.
Ich habe mir ein »altes« iPhone gekauft, weil das eine bessere Kamera hatte als mein Smartphone und draufgehalten. Ja, ich habe auch Anleitungen gelesen, aber vor allem habe ich geknipst, geknipst und geknipst. Dann habe ich ein aktuelles iPhone gekauft, weil ich gelernt habe, dass ich Dinge lerne und es sich lohnt.
Dann habe ich weitergeknipst, auch wenn die Fotos nur so naja waren. Zum Beispiel völlig gnadenlos auf Networking-Events alle Anwesenden. Wohl wissend, dass es viel bessere Fotograf:innen gibt. Egal. Ich habe einen Online-Kurs gebucht und nur die ersten fünf Lektionen angeschaut, aber dann kannte ich mein iPhone besser. Also habe ich weitergeknipst 😊
Jetzt haben mich schon drei Personen gefragt, wo ich die Fotos für das Focaccia Buch gekauft habe oder wer sie gemacht hat. Na, ich.
Da ist Luft nach oben. Aber da ist auch ein Buch und zwar ein feines. Ich mag meinen Kochbuch-Erstling. Fabelhafte Focaccia wäre unbezahlbar in der Herstellung gewesen, wenn ich dafür Fotografiedienstleistungen hätte einkaufen müssen.
Seit Januar habe ich 5.000 Fotos gemacht
Im Nachhinein muss ich selbst ein bisschen darüber lachen, wie ich entschlossen und unbelastet durch Expertise Dutzende von Menschen fotografiert habe, die alle zum Glück entweder geduldig oder zu verdutzt waren. Der alte Spruch »Übung macht die Meisterin« ist so wahr wie »Lehrjahre sind keine Herrenjahre« (und fast genauso aus der Mode).
Jetzt erzählte das iPhone mir gestern wieder, wie viele Bilder ich gemacht habe. Zum direkten Vergleich mit dem alten Karottenkuchen hier die vegane Variante und das 5.000 Foto auf meinem Phone:
Das Rezept folgt, sobald ich dazu komme 😊 sich nicht selbst unter Druck zu setzen ist auch ein Teil der Umsetzung und mein Rhythmus fürs Foodblog hat immer ein bisschen Zeitverschiebung. Zumindest im ersten Jahr, in dem ich Content-Volumen aufbaue.
Wir lesen uns! Einen schönen Sonntag
und herzliche Grüße
Melody (Carola Heine)
P.S.
Sorgsame Planung der eigenen Inneneinrichtung ist tatsächlich kein verschrobener Spleen, sondern spart aufs Gesamtleben gesehen drölfzig Milliarden Haushaltsminuten und noch mehr Nerven. Falls du mich also belächelt hast, was eine beinahe verständliche erste Reaktion auf Haken- und Regalplanerei ist, solltest du eventuell noch mal in dich gehen und nachschauen, ob dort nicht die Aufnahmebereitschaft für den einen oder anderen Tipp lauert.
Denn ich weiß natürlich, dass die Frage »Wie machst du das« sich auch auf das Organisatorische bezieht und nicht nur auf den Dickschädel. Da ist die Antwort leider auch so langweilig: Zehn Minuten am Tag sind besser als keine, zwanzig Minuten sind besser als zehn. Aufgabenlisten helfen dabei, große Aufgaben in kleine Bissen zu unterteilen ... und dann beißt man sich durch. Auch wenn es nicht sofort total toll wird, auch auf der Langstrecke.
Nicht vergessen: Morgen gibt es vielerorts wieder #montagsnudeln 😊
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